«Die Gespenster von Demmin» von Verena Kessler

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Mai 1945: In der ostdeutschen Kleinstadt Demmin begehen gegen 1'000 Deutsche Suizid. Aus Furcht vor der anrückenden Roten Armee. Die Hamburger Autorin Verena Kessler thematisiert das wenig aufgearbeitete Grauen in ihrem Debütroman «Die Gespenster von Demmin». Sie ist zu Gast bei Felix Münger. Der Roman spielt im Heute. Noch immer liegt das Geschehen von damals wie ein bleiernes Gespenst über dem Ort. Die Stärke des Buchs besteht darin, dass es literarisch überzeugend zeigt, wie die dunkle Vergangenheit das Leben der Menschen bis heute prägt. Im Zentrum steht eine Teenagerin. Sie lebt im Demmin von heute. Sie arbeitet im Nebenjob auf dem Friedhof. Dort liegen in einem Massengrab die Toten von damals. Der Gedanke an sie irritiert das jugendliche Weltbild. Der Horror von damals ist im Roman durch eine alte Dame dargestellt. Sie ist dem Massensuizid 1945 mit knapper Not entkommen. Doch das Trauma überschattete danach ihr ganzes Leben. Verena Kessler gelingt es, die Geschichten der beiden Frauen unaufdringlich miteinander in Beziehung zu setzen – die schwere historische Last mit der Leichtfüssigkeit des Teenager-Lebens. Buchhinweis: Verena Kessler. Die Gespenster von Demmin. Hanser Berlin, 2020.

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