APL 072: Sei dankbar, dass es Probleme gibt
Entscheidend besser | Georg Jocham - Een podcast door Georg Jocham
Hier der dritte Teil der Sonder-Episoden zum Ein-Jahres-Jubiläum dieses Podcasts. Nochmals die Erinnerung: ich suche einen neuen Titel für diesen Podcast. Mehr dazu in Episode 70. Wer mir den besten Vorschlag schickt, den lade ich zu einem Interview ein, das ich hier im Podcast sende. Wenn Sie / wenn Du das spannend findest einfach die Episode 70 nachhören und Deinen Vorschlag an [email protected] schicken. Das heutige Zitat lautet “Sei dankbar, dass es Probleme gibt. Wenn sie weniger anspruchsvoll wären, dann würde jemand weniger kompetenter Deinen Job haben.” Das Zitat stammt von Jim Lovell, einem früheren NASA Piloten und dem Kommandanten der berühmten Apollo 13 Mission. Apollo 13 war eine Raumfahrtsmission im Jahr 1970 mit dem Ziel auf dem Mond zu landen. Bekannt ist Apollo 13 vor allem deshalb geworden, weil ein Sauerstofftank explodiert ist und die Mannschaft nur mit viel Glück und sehr viel angewandter Problemlösungskompetenz heil zurückgekommen ist. Jim Lovell ist also ein Berufener zum Thema Problemlösen, wenn man so will. “Sei dankbar, dass es Probleme gibt. Wenn sie weniger anspruchvoll wären, dann würde jemand weniger kompetenter Deinen Job haben.” Jim Lovell hatte natürlich keine Vorstellung davon, dass sein Zitat in diesen Tagen eine ganz andere Form der Aktualität erreicht. Wenn wir heute darüber nachdenken, ob und welcher weniger Kompetente uns unseren Job wegnehmen sollte, dann denken wir zum Beispiel an die Folgen der Globalisierung, und daran, dass Produktionsstandorte in Billiglohnländer verlagert werden. Das ist das eine. Ich persönlich denke aber noch viel mehr daran, dass immer mehr Jobs künftig durch Maschinen, durch Computer und Roboter erbracht werden. Es gibt da einen TED Talk von Anthony Goldbloom, den ich schon mal erwähnt habe. Der Vortrag trägt den schönen Titel „The jobs we’ll lose to machines – and the ones we won‘t“, also „Welche Jobs wir an Maschinen verlieren – und welche nicht“. Er erklärt darin, dass letztlich – und entgegen der Erwartung vieler – auch viele wissensbasierte Jobs unter Druck kommen werden, wenn nur ausreichend große Datenmengen zur Verfügung stehen, mit denen ein Computer lernen kann. Als Beispiele nennt er die Beurteilung von Schulaufsätzen, die heute durch Lehrer erfolgt, die Erstellung von Vertragsunterlagen, wofür es heute einen Anwalt braucht oder Diagnosen, die heute von Ärzten gemacht werden. Goldbloom sagt aber auch, was auf längere Sicht nicht durch Maschinen geleistet werden wird, und das ist die Lösung all der Probleme und Herausforderungen, die einzigartig sind. Er fasst es so zusammen: wenn Du einen sicheren Job haben willst, dann such Dir etwas, bei dem Du jeden Tag eine neue Herausforderung hast. Und genauso interpretiere ich das Zitat von Jim Lovell “Sei dankbar, dass es Probleme gibt. Wenn sie weniger anspruchsvoll wären, dann würde jemand weniger kompetenter Deinen Job haben.”