Agnes von Ungarn (1280–1364)

Frauenleben. Inspirierende Frauen und ihre Zeit. - Een podcast door Petra Hucke & Susanne Popp - Donderdagen

Agnes von Ungarn wurde von den Chronisten entweder als Heilige oder als gnadenlose Rächerin dargestellt. In der heutigen Geschichtsforschung gilt sie als heimliches Oberhaupt der frühen Habsburger-Dynastie. Wer ist diese Frau, die mit 21 Jahren eine der reichsten Witwen Europas wurde und entschied, all ihr Wissen und Geld für ihre Ursprungsfamilie einzusetzen? – Ein Gastbeitrag von Dorothe Zürcher *** Bild von Anton Boys, 16. Jh Elternhaus – Kindheit und Jugend Agnes von Ungarn kommt wahrscheinlich im Jahre 1280 in Brugg oder Baden (Schweiz) zur Welt. Weder Geburtsort noch das genaue Geburtsjahr sind bekannt. Erstaunlich, da ihr Grossvater Rudolf von Habsburg römisch-deutscher König ist. Nach einem längeren Interregnum ernannten die Kurfürsten den Grafen Rudolf von Habsburg zum König, in der Annahme, dass er ihnen nicht gefährlich werden könne, aber genug stark sei, um sich zu halten. Agnes’ Vater ist der Zweitgeborene, also nicht der Erbe. Agnes’ Mutter ist Elisabeth von Görz-Tirol. Mit elf Jahren wurde Elisabeth verheiratet und auf die Habsburg zu ihrem zukünftigen Gatten gebracht. Damals galt ihre Ehe als «gute Ehe», unter anderem, weil Elisabeth elf Kinder zur Welt bringt, die das Erwachsenenalter erreichen. Agnes ist wahrscheinlich das dritte Kind. Als die Herzöge von Österreich aussterben, übernimmt König Rudolf das Herzogtum und übergibt es seinen beiden ältesten Söhnen. Albrecht reist nach Wien und lässt seine Familie nachkommen, unterdessen stirbt sein älterer Bruder. Die Wiener Bürger haben Mühe mit dem fremden Herzog. Albrecht fördert den Fernhandel und bringt seine eigenen Ministerialen mit. Zwei Mal vertreiben die Wiener die Familie aus der Stadt. Mit Gewalt erobert Albrecht diese wieder zurück. 1291 stirbt König Rudolf. Albrecht nimmt an, dass er zu dessen Nachfolger gewählt wird, was nicht geschieht. Adolf von Nassau wird gewählt. Albrecht übergibt die Regentschaft des Herzogtums seiner Gattin und reist im Reich herum, um für eine Wiederholung der Königswahl zu werben. Elisabeth von Görz-Tirol ist eine gute Diplomatin und beliebt. Sie kann die Wiener Bürger besänftigen und fördert den Handel, zugleich bekommt sie fast jährlich ein Kind. Burg Habsburg, die Stammburg der Habsburger im Aargau. Foto: Roland Zumbühl Agnes, ein Kind der habsburgischen Machtpolitik Mit elf Jahren wird Agnes mit einem römischen Grafen verlobt. Dann ändert sich die Politik. König Andreas von Ungarn, der Wien belagerte, da er Agnes’ Vater als Konkurrenten betrachtete, verliert seine Gattin. Um einen Frieden zwischen Österreich und Ungarn zu sichern, nehmen die beiden Gegner Heiratsverhandlungen auf. Agnes’ ältere Schwester ist schon verheiratet. Sie ist die Nächste in der Reihe. König Andreas verlangt eine hohe Mitgift, um seinen eigenen Thron zu sichern. Deswegen ziehen sich die Verhandlungen in die Länge. Als man sich einigt, ist Agnes 18 Jahre alt. Agnes bringt eine Mitgift von 40 000 Silbermark in die Ehe. Damals war das die höchste Mitgift europaweit. Als Morgengabe bekommt Agnes den Burghügel von Pressburg/Bratislava. Die Heirat findet ungewohnt in Wien und nicht in Ungarn statt. Drei Kurfürsten sind geladen. Nach der Heirat wird Albrecht heimlich zum neuen König des römisch-deutschen Reiches gewählt. In der Schlacht von Göllheim stirbt Adolf von Nassau. Albrecht hat sein Ziel erreicht und wird römisch-deutscher König. Agnes ist zu dieser Zeit schon in Ungarn und wi...

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