Elizabeth Blackwell (1821–1910) 

Frauenleben. Inspirierende Frauen und ihre Zeit. - Een podcast door Petra Hucke & Susanne Popp - Donderdagen

Die erste studierte Ärztin der USA, Elizabeth Blackwell, empfindet eine Abneigung gegen die Schwächen des menschlichen Körpers und entscheidet sich trotzdem für ein Medizinstudium. Ihre Zulassung zum College verdankt sie einem Missverständnis und einem schlechten Scherz. Mit ihrem Lebensweg ebnet sie in den Vereinigten Staaten den Weg für Frauen in der Medizin.  *** Von England nach Amerika: Kindheit und Auswanderung Elizabeth Blackwell wird 1821 in Bristol, England, geboren. Als drittes von neun Kindern wächst sie in einer Familie auf, die sowohl kapitalistisch als auch idealistisch geprägt ist. Ihr Vater Samuel Blackwell ist ein Zuckerfabrikant, dessen Geschäft am Atlantikhandel hängt und indirekt mit der Sklaverei verbunden war. Diese moralische Dissonanz prägt die Familie: Während sie vom Handel profitieren, sind die Blackwells gleichzeitig überzeugte Gegner der Sklaverei. Plakette in Bristol Die religiösen Ansichten der Familie – sie sind Kongregationalisten und gehören damit nicht der anglikanischen Kirche Großbritanniens an – führen zu einer gewissen Isolation. Die Kinder erhalten Privatunterricht und haben kaum Freunde außerhalb der Familie. Dennoch ist die Erziehung fortschrittlich. Die Eltern glauben an Bildung für alle ihre Kinder, unabhängig vom Geschlecht, und sind entschiedene Abolitionisten. Diese Werte zeigen sich im Alltag. Die Kinder weigern sich beispielsweise, Zucker in ihren Tee zu geben, nachdem sie von der Verbindung zur Sklaverei erfahren haben. 1832, Elizabeth ist elf Jahre alt, wandert die Familie in die USA aus. Nach mehreren Umzügen lässt sich die Familie schließlich 1838 in Cincinnati, Ohio, nieder. Dort will Samuel Blackwell mit Zuckerrüben experimentieren. Doch im selben Jahr stirbt er an Malaria und hinterlässt seine Familie mit 1500 Dollar Schulden. Der Weg zur Medizin: Von der Lehrerin zur Visionärin Nach dem Tod ihres Vaters müssen Elizabeth und ihre Schwestern selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen. Elizabeth gründet eine Schule für Mädchen und junge Damen, die sechs Jahre Bestand hat. Obwohl das Unterrichten nicht ihre Leidenschaft ist, nimmt sie mit 23 Jahren eine Stelle als Schulleiterin in Kentucky an. Nach einem Jahr kehrt sie zurück, zutiefst abgestoßen von der Sklaverei, die sie dort beobachtet hat. Die Wendung zu einem Medizinstudium kommt durch eine todkranke Freundin. Sie sagt: „Wenn ich von einer Ärztin behandelt worden wäre, wäre mir das schlimmste Leiden erspart geblieben.“ Elizabeth verspürt zunächst Abneigung gegen die Beschäftigung mit Krankheiten. Sie neigt eher zum Metaphysischen. Trotzdem reift in ihr der Entschluss, Medizin zu studieren. Elizabeth Blackwell Dabei wird sie stark von der Autorin Margaret Fuller beeinflusst. Deren Schriften betonen, dass Frauen dieselbe Unabhängigkeit wie Männern zugestanden werden müsse. Sie sagt aber auch, dass Frauen selbst für ihre Rechte eintreten müssten. Elizabeth Blackwell kommt also nicht aus einem Helfersyndrom zur Medizin, sondern aus einer philosophischen und moralischen Überzeugung heraus. Sie träumt davon, Barrieren zu durchbrechen und berühmt zu werden. Ihr Weg ist steinig. Sie kontaktiert mehrere ihr bekannte Ärzte, die ihr abraten. 29 Bewerbungen für ein Medizinstudium werden abgelehnt. Um sich vorzubereiten, nimmt sie wiederum Stellen als Lehrerin an. Unter der Anleitung eines ehemaligen Arztes in Ashville, North Carolina, beginnt sie ein Selbststudium. Durchbruch am Geneva College Die Wende kommt, als Elizabeth sich am Geneva College in New York bewirbt. Dort wird sie angenommen – allerdings nur, weil die Studenten ihre Bewerbung für einen Scherz h...

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