Virginia Prince (1913–2009)

Frauenleben. Inspirierende Frauen und ihre Zeit. - Een podcast door Petra Hucke & Susanne Popp

Virginia Prince war eine der ersten Transgender-Aktivistinnen und wurde für revolutionäre Ideen zu arbiträren Geschlechterrollen und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft bekannt. Sie war Herausgeberin eines der ersten Magazine für «Transvestiten» und setzte sich bei Politikern, Psychiatern und Polizisten für diese Gruppe von Menschen ein. *** Anmerkung: Der Geburtsname von Virginia Prince sowie die männlichen Pronomen werden in diesem Artikel bewusst verwendet, um die Identität von Virginia abzubilden, wie sie sie selber in «Transvestia» beschrieben hat. Generell ist es wichtig, Transgender-Personen nach ihren Pronomen zu fragen. Diese werden oft auch für die Zeit vor der Transition verwendet. Worte wie «Transvestit» oder «transsexuell» werden im historischen Kontext gebraucht, um die damaligen Ansichten verständlich zu machen. Ein Gastbeitrag von Antonia Popp Kindheit von Virginia Prince Die spätere Virginia wird 1913 als Arnold Lowman in Los Angeles geboren. Arnold ist das Kind des erfolgreichen Orthopäden, Charles Leroy Lowman, und der wohlhabenden Tochter eines Gutsbesitzers, Elizabeth Hudson Lowman. Eine Faszination für das Tragen von Frauenkleidung entwickelt sich bei dem Jungen mit zwölf. Er stiehlt sich oft heimlich als Mädchen aus dem Haus und nennt sich Muriel. Die Zweifel über die eigene Identität und die Tatsache, dass er sie versteckt halten muss, belasten ihn stark. Später schreibt Virginia, dass sie sich aber damals schon sicher war, sich nicht sexuell für Jungs oder Männer zu interessieren. Virginia Prince. Quelle: University of Victoria, Transgender Archive Magazin Transvestia 1957 veröffentlicht Virginia einen Artikel unter dem Pseudonym Charles Prince über Transvestiten. Hier drückt sie ihre Meinung über die Trennung von drei verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen aus: 1. Homosexuelle: Männer, welche sexuell an Männern interessiert sind, 2. Transsexuelle: Männer, welche als Frau auftreten, eine anatomische Angleichung wünschen und auch sexuell an Männern interessiert sind, 3. Transvestiten: Männer, die nach außen hin als Frau auftreten, aber «ausschliesslich heterosexuell», das heisst an Frauen interessiert sind. Zwei Jahre später legt sie «Transvestia» als Magazin wieder auf. Zielgruppe sind ausschliesslich die ihrer Meinung nach «wahren Transvestiten». Diese Ansichten haben zur Folge, dass sich andere Aktivistinnen wie Louise Lawrence von ihr distanzieren. Joan Thornton, welche sich den Namen «Transvestia» ausgedacht hatte, wirft ihr sogar vor, diesen gestohlen zu haben. Quelle: University of Victoria, Transgender Archive Sex und Gender Im Zusammenhang mit der Trennung von Transsexuellen und Transvestiten beginnt Virginia aber auch über die Trennung von «sex» (sexuelles Geschlecht) und «gender» (gesellschafliches Geschlecht) zu schreiben. Später schreibt sie oft über die arbiträre Kategorisierung im Bereich von «gender» und führt die Theorie aus, dass jeder Mann eine feminine Seite habe, welche die meisten Männer aber unterdrücken würden, um gesellschaftlichen Normen zu genügen. Auch in Sydney und London ist sie als Aktivistin tätig. Sie tritt bei medizinischen Konferenzen auf, um Transvestismus zu entstigmatisieren und gegen die Meinung anzutreten, er sei ein pathologisches Problem, welches geheilt werden müsse. Ausserdem setzt sie sich für die Aufhebung von Gesetzen ein, die das Tragen von Kleidung des anderen Geschlechts kriminalisieren. Hose and Heels Club

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