Wut: So blockiert sie deinen Verstand (nicht)
PUR+ Wissendrin mit Eric - Een podcast door ZDF - Vrijdagen

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Wut gehört zum Leben. Jedes Kind, überall auf der Welt, kennt Wut – bei sich selbst, aber auch von anderen. Wenn andere sehr wütend sind, kann das ziemlich Angst machen, weil die Menschen dann oft so unberechenbar werden, sich also ganz anders verhalten, als wir sie sonst kennen. Kein Wunder, dass wir diesen Zustand mit Formulierungen wie „aus der Haut fahren“, „vor Wut platzen“ oder „blind vor Wut sein“ beschreiben. Wer selbst „ausrastet“, fühlt sich hinterher oft mies und wünschte, er hätte sich besser „im Griff“ gehabt. Was aber ist dran an all den Umschreibungen – wissenschaftlich gesehen? Das soll ein Experiment zeigen, bei dem eine Gruppe von Schüler*innen wütend gemacht wird, während eine zweite Gruppe ganz entspannt bleiben darf. Dann schreiben alle denselben Test. Welchen Einfluss hat die Wut auf die Leistungen von Gruppe 1? Blockiert sie die Jugendlichen oder spornt sie sie vielleicht sogar noch an? Wut ist eine ganz „alte“ Emotion, die tief in unserem Gehirn steckt, im sogenannten limbischen System, das schon bei unseren Vorfahren die Gefühle steuerte. Wenn wir wütend sind, spüren wir das ganz deutlich: Unser Herzschlag wird schneller, unser Gesicht rot und wir fangen an zu schwitzen. Das alles passiert, weil unser Körper besondere Stoffe ausschüttet – sogenannte Stresshormone wie Adrenalin. Die machen uns wach, stark und bereit, uns zu wehren oder zu kämpfen. Damit ist Wut – ganz anders als beispielsweise Trauer oder Angst – eine Emotion, die uns eher aktiviert als lähmt. Gleichzeitig aber blockiert sie uns auch, zumindest Teile von uns: Wir nehmen durch sie manches nicht mehr wahr (Stichwort „blind vor Wut“) und können auch nicht mehr so klar denken. Wenn wir im wütenden Zustand jemanden anschreien oder etwas Gemeines sagen, dann hat die Wut sozusagen das Steuer übernommen: Wir sehen nur noch das Problem oder den „Feind“ vor uns. Damit solche „Ausraster“ die Ausnahme bleiben, haben wir Menschen auch eine Art innere Bremse: einen kleinen Teil im Gehirn namens „präfrontaler Kortex“. Der hilft uns, nicht einfach alles rauszulassen, was wir fühlen. Er sagt uns: „Stopp, denk noch mal nach!“ Im Idealfall können wir lernen, unsere Wut bewusst als berechtigtes Gefühl wahrzunehmen und dann etwas anderes als pure Aggression daraus zu machen – also etwas, das uns hilft und das keine schlimmen Folgen hat. Wut an sich ist also nichts Schlechtes: Sie zeigt, dass uns etwas wichtig ist. Aber wir sollten gut mit ihr umgehen lernen, ohne uns selbst oder andere zu verletzen. Wie das geht – auch das erfahrt ihr in dieser Folge. Moderation: Eric Mayer Expertin: Ute Zander Autorinnen dieser Folge: Brigitte Böttcher, Rita Gerhardus-Faust, Michaela Kienzler, Lena Kohlwes Sounddesign: Joé Fleischhauer Produktionsleitung Kugel und Niere: Michael Bartlewski Redaktion Kugel und Niere: Lena Kohlwes Produktionsmanagement ZDF: Markward Barollo, Sylvia Wahmes Redaktion ZDF: Brigitte Böttcher, Susanne Dittebrand Leitung der Sendung: Silke Penno Kontakt: [email protected]