Albrecht von Lucke zum Manifest für Frieden: Mit bloßer Hoffnung kommen wir nicht zum Frieden

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Mit ihrer Petition „Manifest für Frieden“ haben die Politikerin Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) und die Autorin Alice Schwarzer großen Zuspruch in der Bevölkerung, aber auch lebhafte Diskussionen ausgelöst. „Ich sehe eine große Diskrepanz zwischen dem Friedenswunsch der Menschen und der Fehlannahme, dass man mit bloßer Hoffnung zu Friedensverhandlungen kommen könnte“, sagt der Publizist Albrecht von Lucke in SWR2. Eine Spirale der Eskalation, wie in der Petition beschrieben, sieht von Lucke nicht: „Wir haben ja nicht einmal die Lieferung von Panzern. Der Westen hat das über Monate verzögert.“ Jedoch sei eine Voraussetzung für mögliche Verhandlungen mit Russland, dass die Ukraine verteidigungsfähig sei. „Putin wird nur dann Friedensverhandlungen tätigen, wenn er den Eindruck hat, er kann auf kriegerische Weise keine Bodengewinne mehr machen.“ „Das Manifest ist eine Täter-Opfer-Umkehr!“ Durch die Hilferufe aus der Ukraine nach Panzern und auch nach Kampfjets entstehe zwar der Eindruck, dass immer neue rote Linien überschritten werden. „Davon kann aber keine Rede sein. Das ist im wahrsten Sinne eine Täter-Opfer-Umkehr. Eine Eskalationsspirale, die etwa zu einem dritten Weltkrieg führen könnte, ist gegenwärtig überhaupt nicht da.“ Momentan geht der Ukraine die Munition aus Neben dem Problem, die versprochenen Panzer der europäischen Partner zu liefern, gebe es außerdem noch ein zweites Problem, so von Lucke: „Momentan werden in der Ukraine Munitionsmengen gebraucht, die in Deutschland kaum mehr für das ganze Militär zur Verfügung stehen.“ Das hätten viele Menschen in Deutschland noch nicht begriffen. „Die Ukraine steht einer enormen Offensive entgegen und muss eine riesige Frontlinie von weit über 1.000 Kilometer Länge halten.“ „Deswegen“, so bekräftigt von Lucke nochmals, „sind all“ diese Begriffe, die tatsächlich eine enorme Angst vor einem dritten Weltkrieg auslösen, zum gegenwärtigen Zeitpunkt völlig falsch. Solange nicht einmal Panzer geliefert werden, geht es vor allem um das Verteidigungsrecht der Ukrainerinnen und Ukrainer."

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