Bayreuth zunehmend umstritten: „Siegfried ist unlogisch und egozentrisch inszeniert!“

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Nach den vorherigen Teilen des „Rings“ hatte es sich abgezeichnet: Die neue Siegfried-Inszenierung spaltet die Gemüter und auch SWR2 Opernexperte Bernd Künzig spart nicht mit Kritik: „Das ist ein absoluter Tiefstand! Und schlimm ist: Die Inszenierung ist vor allen Dingen hochgradig unmusikalisch. Wagners Leitmotivik wird in vielen Teilen nicht inszeniert.“ Die Sänger würden in eine typische „Wagnerbrüllerei“ abgleiten und lediglich die Brynhilde, verkörpert von Daniela Köhler bilde eine schöne Ausnahme mit einer sehr schönen, geschmeidigen Stimme. Egozentrischer Regisseur Dem Regisseur Valentin Schwarz wirft Künzig eine unlogische Vorgehensweise bei der Inszenierung vor: „Die stumme Rolle des Rings entpuppt sich als der junge Hagen. Das weiß ich, weil ich ins Programmheft geschaut habe. Hagen muss den Siegfried nun aber nicht erschlagen um an den Ring zu kommen, weil er ja selbst der Ring ist. Und das ist alles ein bisschen unlogisch, unsinnig und etwas egozentrisch. Zu dieser Egozentrik passt auch, dass im Programmbuch ein Foto vom 14-jährigen Valentin Schwarz abgedruckt ist, wie er mit Kopfhörern und Partitur das Rheingold durchhört.“ Cornelius Meister habe sich während der Inszenierung zunehmend in Details verloren. „Der erste Akt ist ein bisschen pauschal, dann sind die Tempi teilweise schon sehr langsam mit unglaublichen Ritardandi, dann muss er wieder anziehen.“ Das könne auch an der Kürze der Zeit gelegen haben, die Meister für sein spontanes Einspringen hatte. Es klappere zwischen Sängerinnen und Sängern und Orchester gerade im zweiten Akt schon sehr gewaltig. Ansonsten mache er seine Sache als Einspringer sehr gut. „Das Problem bei der gesamten Ring-Aufführung ist, dass sie in zunehmenden Maß keinen Sinn macht“, so Künzig. „Und ich fürchte dass sich das auch in der Götterdämmerung nicht schließen lassen wird.“

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