Der erste #metoo-Fall? Wallraf-Richartz-Museum Köln zeigt „Susanna – Bilder einer Frau vom Mittelalter bis MeToo"

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Eine junge Frau, bedrängt von zwei Männern, die sie verleumden, als sie ihnen den geforderten Sex verweigert: Ist die biblische Geschichte von Susanna im Bade etwa der erste #metoo-Fall? Das Wallraf-Richartz-Museum in Köln zeigt jetzt die lange künstlerische Tradition dieses Motivs in der Ausstellung „Susanna. Bilder einer Frau vom Mittelalter bis metoo“. Diese sei komplexer als unser heutiger Blick vermuten lasse, sagt Kuratorin Anja Sevcik. Ursprünglich standen Themen wie der Stellenwert der Ehe, Triebkontrolle und Gottvertrauen im Vordergrund der Interpretation. Feministische Kunsthistorikerinnen haben im 20. Jahrhundert stattdessen den „male gaze“, den männlichen Blick stärker in den Vordergrund gerückt. Für Anja Sevcik kommt die anrührendste Darstellung allerdings nicht von einer Künstlerin, sondern vom niederländischen Maler Anthonis van Dyck: So wie Susanne sich ängstlich wegducke und einer der Männer seine spinnenhafte Hand auf ihre Schulter lege, werde die Szene emotional greifbar.

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