Die erste Filmregisseurin der Welt: 150. Geburtstag von Alice Guy

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Die französische Regisseurin Alice Guy wäre am 1. Juli 150 Jahre alt geworden. Sie war eine Film-Pionierin und hat sich in der Männerdomäne der Kinos durchgesetzt. Eine Graphic Novel feiert nun die Regisseurin: „Alice Guy. Die erste Filmregisseurin der Welt“. Eine Kino-Pionierin der ersten Stunde „Alice Guy war bei der Erfindung des Kinos von Anfang an dabei,“ sagt SWR-Redakteur Max Bauer über die 1873 in Saint-Mandé geborene französische Regisseurin. „Sie war unglaublich begabt“, erklärt er, denn sie sei eine Frau der ersten Stunde gewesen: technisch und künstlerisch. Mit der Kamera habe sie alles ausprobiert, von Zeitraffer bis Doppelbelichtung und in Sachen Trickfilm habe sie einiges vorangebracht. „Sie war definitiv eine Pionierin“, so Max Bauer, denn Alice Guy habe 1896 auch den ersten Fantasy-Film überhaupt gedreht: „La Fée aux Choux“. Filme, die ihrer Zeit voraus waren Auch thematisch sei Alice Guy ihrer Zeit voraus gewesen. Wie etwa in ihrem Film „Die Resultate des Feminismus“ aus dem Jahr 1906, in dem sie auf humorvolle Art die patriarchale Ordnung auf den Kopf stellt: Frauen trinken und rauchen in der Bar, draußen schieben Männer die Kinderwage. Außerdem drehte sie als erste Frau in USA einen Film allein mit schwarzen Schauspielern: „Sie wollte ein Zeichen gegen Rassismus setzen“, so Bauer. Filmindustrie als Männerdomäne Alice Guy reihe sich ein die Reihe der Film-Pioniere wie den Gebrüdern Lumière oder Georges Méliès. Nur sei sie in einem männerdominierten Business schnell in Vergessenheit geraten. Viele ihrer Filme wurden Männern zugeschrieben, so Bauer, „obwohl sie bis zu tausend Filme gedreht hatte“. Alice Guy sei ein Beispiel dafür, „wie Frauen ganz aktiv aus der Filmbranche rausgedrängt und in der Filmgeschichte vergessen wurden, wenn sie so viel auf dem Kasten hatten wie die Männer“. Die Graphic Novel „Alice Guy. Die erste Filmregisseurin der Welt“ ist beim Splitter-Verlag erschienen.

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