Ein Spalt in der Geschichte: „Afghanistan stand uns offen nach dem Krieg“

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„Die Taliban sagten, fahrt raus und schaut euch das Land an“, berichtet Journalist Christoph Reuter über seine Reisen nach dem Abzug westlicher Truppen aus Afghanistan. Der Regimewechsel ermöglichte ihm, dass er sich als Korrespondent so frei bewegen konnte wie nie in den 20 Jahren zuvor. „Man sah viele Taliban, die sich im Sonnenuntergang fotografierten und freuten“, berichtet er von seiner Einreise über den pakistanischen Landweg, wohingegen sie um Pandschir Tal beinahe von einer Elitetruppe wegen ihrer journalistischen Reise erschossen wurden. „Das war die Spannbreite in dieser Zeit“, berichtet er, „keiner wusste, was anfangen mit der neu gewonnene Macht“. Mittlerweile ist eine solche Reise nicht mehr möglich. „Nun ist das Land abgeriegelt“, meint Reuter. Die westliche Besatzung habe das Land auf eine gut asphaltierte Sackgasse mitgenommen. „Es gab kaum eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung“, sagt er im Interview. Die eingesetzte Regierung und die Wirtschaft waren auf Sand gebaut, so Reuter. Es sei absehbar gewesen, dass mit dem Abzug der Stecker gezogen wurde.

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