„Kinder wissen genau was passiert“ – Filmemacherin Anna Zhukovets über ihre Dokumentation „Kinder im Krieg“

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Mehrere ukrainische Kinder hat die Journalistin und Filmemacherin Anna Zuhukovets für ihre Dokumentation „Kinder im Krieg“ für die Reihe „East Tracks“ von ARTE getroffen. Entstanden sind eindringliche Porträts, die den Versuch unternehmen, sich Erfahrungen anzunähern, die man sich kaum vorstellen kann. Die Folgen werden eine ganze Generation prägen. Ein Jahr schon leben die Menschen in der Ukraine mit dem russischen Angriff. Das wissen wir auch hier. Aber was das konkret heißt, ist schwer zu fassen, wenn man nicht in der gleichen Situation ist. Die Angst davor, dass eine Rakete plötzlich und erwartet die eigene Wohnung trifft, Angst um Verwandte und Freunde, die Trauer um diejenigen, die nicht überlebt haben. Erwachsene können immerhin in den Medien davon erzählen oder über Social Media berichten. Viel zu wenig wissen wir aber immer noch, wenn es um die Erlebnisse von Kindern im Krieg geht – dabei leiden sie am stärksten unter den Folgen. Die Journalistin und Filmemacherin Anna Zhukovets hat einige von ihnen porträtiert und ihre Erlebnisse für eine Folge der arte-Sendung Tracks East aufgezeichnet. Tagebucheintragungen eines Kindes Im Gespräch mit SWR 2 spricht sie über Yeghor Kravzov aus Mariupol, dessen Tagebucheinträge beeindruckende Zeugnisse der Kriegserfahrung aus der Perspektive eines Kindes sind. Wo uns Nachrichten Fakten liefern, können solche Zeugnisse ganz andere Einblicke liefern. Zwischen fast erwachsener Reflexionsfähigkeit und Emotionen spannt sich das Netz, denen man mit den Kindern in der Dokumentation begegnet. Deportationen als Kriegsverbrechen Auch nach Russland deportierte ukrainische Kinder sind Thema der Dokumentation, selbst wenn ein Kontakt mit ihnen nicht möglich war. Es ist aber ein wichtiger Aspekt, denn „Deportationen sind eines der größten Kriegsverbrechen“, sagt Anna Zuhukovets. Sie, die Erfahrungen von Gewalt, Sterben und Tod werden diese Generation prägen. Auch die danach.

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