Krieg in der Ukraine: wie schauen Studierende in Konstanz und Kiew drauf?

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WissenschaftlerInnen der Uni Konstanz befragten etwa 1200 Studierende der Taras-Schewtschenko-Universität Kiew zu den Themen Krieg, Angst, der Einstellung zu Autoritatismus und zu ihrer Meinung zur ukrainischen Gesellschaft. Etwa 1000 Studierende aus Konstanz wurden zu denselben Themen befragt. Die Befragung sei nur möglich gewesen, weil sie online durchgeführt wurde, so der Studienleiter Thomas Hinz, Professor für Empirische Sozialforschung an der Uni Konstanz. 1/3 der befragten ukrainischen Studierenden seien nicht in Kiew, sondern von vielen Orten der Welt aus befragt worden. Zur aktuellen Situation an der Uni in Kiew sagte Hinz : “Das ist keine Normalität, wenn man tagtäglich nicht weiß, ob man in seinem Büro arbeiten kann“. Erst vor zwei Wochen seien dort Büroräume von einer Rakete zerstört worden. Die Studie habe u.a. ergeben, dass ukrainische Studierende mehr geneigt sind, sich autoritären Vorstellungen unterzuordnen. Das habe möglicherweise mit der Kriegssituation zu tun. Außerdem habe die Ukraine als postsowjetische Gesellschaft eine lange Tradition, stärker autoritär orientiert zu sein. Ukrainische Studierende würden insgesamt einen kritischen Blick auf ihre Gesellschaft werfen, die immer noch stark von Korruption und der Herrschaft von Oligarchen geprägt sei. Der größte Unterschied zwischen deutschen und ukrainischen Studierenden : erstere hoffen beim Krieg auf Diplomatie, letztere wollen weiterkämpfen bis zur Befreiung des Landes. “Dass die ukrainischen Studierenden einen Waffenstillstand so eindeutig ablehnen, das war für mich die größte Überraschung“, so Hinz.

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