Neuer KI-Forschungsstandort von Amazon in Tübingen – „Bei uns müssen sich die Projekte um ein paar Fördermillionen kloppen“

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Es ist ein wichtiger Schritt für die Erforschung der Künstlichen Intelligenz in Deutschland. Amazon eröffnet das Emerson Development Center in Tübingen – in Anwesenheit von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). „Ändern wird das aber nicht viel am Forschungsstandort Deutschland“, sagt David Beck von der SWR Wissenschaft, „der ist bereits recht stark, mit vielen jungen Talenten. Von denen geht aber fast die Hälfte nach der Promotion irgendwo anders hin – die meisten ins Silicon Valley, um dort mehr Geld zu verdienen.“ Darin liege das Problem: Gegen die überwältigende Konkurrenz von Alphabet (Google), Meta (Facebook), Apple und Microsoft kommt hierzulande keine Firma an. „Amazon kann zum Beispiel hier in Tübingen am neuen Forschungsort Kontakte zu den Doktorand*innen knüpfen und sie schon früh an sich binden. Das kann langfristig zu einem echten Problem werden und zu einem richtigen „Braindrain“ führen, wenn alle Talente unser Land wieder verlassen.“ Letztlich betreiben alle großen Konzerne auch eine hauseigene Forschung. Und konnten dank ihrer Geldreserven auch eine Rechenkapazität aufbauen, wie sie für moderne KI-Forschungsprojekte wie Open AI mit ChatGPT wichtig und in Deutschland kaum zu finden ist. Auch deutsche Unternehmen seien zwar mit KI-gestützten Produkten am Start: „Aber die füllen dann eher die Nischen der Branche aus“, so Beck, „wie German Bionic aus Augsburg. Die stellen Exoskelette her für den Logistikbereich, die helfen, Menschen schwere Lasten zu heben. Auch da steckt dann KI drin. Und das ist halt die eine sehr spezielle Anwendung, von denen die meisten Menschen gar nie was mitbekommen und mit der sich auch einfach nicht das ganz große Geld machen lässt.“

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