Protest im Osten: Menschen, die Gesicht gegen Rechts zeigen mehr schützen

SWR2 Kultur Aktuell - Een podcast door SWR

Die seit Wochen anhaltenden deutschlandweiten Demonstrationen gegen Rechtsextremismus nach Bekanntwerden der Correctiv-Recherche haben vielen Hoffnung gegeben. Protest ist jedoch schwieriger in Regionen, wenn dieser dort nicht anonym bleibt. Beispielsweise in kleinen Städten und Dörfern im Osten Deutschlands, wo die rechtsextreme Kultur dominant ist und wo es daher gefährlich ist, sich gegen Rechts zu positionieren. Protestieren trotz Einschüchterung In den kleineren Städten gab es schon immer Protest gegen Rechts, betont die Autorin Anne Rabe, doch der sei in den letzten Jahren sehr klein und eingeschüchtert gewesen. "Viele Menschen, die sich dort engagierten, haben sich allein gefühlt und das ändert sich gerade", meint sie. Das habe auch mit den vielen Protesten in ganz Deutschland zu tun. "Ich glaube, viele Proteste in kleinen Städten in Ost- und Westdeutschland gäbe es gar nicht ohne die ganz großen Proteste in den Großstädten". Verunsicherte rechte Szene Anne Rabe befürchtet jedoch, dass es jetzt vermehrt rechtsextreme Bedrohungen und Einschüchterungsversuche geben wird. Sie würden damit versuchen, den breiten Gegendemonstrationen, die die rechte Szene verunsichere und überrasche, etwas entgegen zu setzen. Dadurch seien viele Menschen dort auch gefährdet. Haltung von politischer Seite Von politischer Seite wünscht sich die Autorin deshalb eine ganz klare Haltung. Außerdem solle jeder der kann, die Demonstrationen in der Provinz unterstützen. Von medialer Seite sei es wichtig, diese Leute bekannt zu machen: "Dass viele Gesichter, die sich jetzt trauen an die Öffentlichkeit zu gehen, nicht nur in den rechten Netzwerken bekannt sind und verfolgt werden, sondern das wir diese Menschen kennenlernen und dass sie uns nicht egal sind." Landtagswahlen in drei ostdeutschen Bundesländern 2024 Im Hinblick auf die Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen im Herbst 2024 müsse die aktuelle Stimmung aufrecht erhalten werden. Zivilgesellschaftliche Institutionen müssten betonen, wie wichtig es sei zur Wahl zu gehen. Im politischen Diskurs dürften keine rechten Narrative herausgeholt werden, es müsse darum gehen, die Demokratinnen und Demokraten zu erreichen, fordert Anne Rabe.

Visit the podcast's native language site