Saša Stanišić erhält den Schiller-Preis der Stadt Marbach am Neckar - Von Schiller schon als Schüler fasziniert

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Als der Schriftsteller Saša Stanišić mit seiner Familie als Kriegsflüchtling aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Heidelberg kam, sprach er kein Wort Deutsch, erinnert sich sein früherer Deutschlehrer Werner Nickisch. In einer Vorbereitungsklasse der Internationalen Gesamtschule in Heidelberg habe Stanišić damals Deutsch gelernt, Mitte der 90er Jahre. Rasend schnell sei das gegangen, erinnert sich Nickisch in SWR2. Auch für Schiller habe sich Stanišić schon als 15-jähriger interessiert. Und er könne sich vorstellen, dass der Dichter auch ein Vorbild für Stanišić auf der eigenen schriftstellerischen Suche gewesen sei. Von der Stadt Marbach am Neckar wird Saša Stanišić mit dem alle zwei Jahre verliehenen Schillerpreis geehrt. Im Gespräch mit SWR2 bewertet der Lehrer seinen Anteil an der Entwicklung von Saša Stanišić mit großer Zurückhaltung. Er könne sich nicht mehr erinnern, welche Stoffe er mit der Klasse damals durchgenommen habe, sagt Werner Nickisch. Saša Stanišić habe ihn aber enorm beeindruckt, weil er innerhalb eines Jahres nahezu fehlerfrei Deutsch gesprochen habe. Als Lehrer habe er versucht, den Mut und Freiheitsdrang von Friedrich Schiller in den Mittelpunkt des Unterrichts zu rücken. Gerade in der polarisierten Welt der Gegenwart sei der unbedingte Wille zur Wahrheit und zur Freiheit vorbildhaft, findet Nickisch. Für Jugendliche könne das ein guter Impuls sein, wahrhaftig und ehrlich sein zu wollen. Schiller lasse sich in die heutige Sprache übersetzen. Und auch Saša Stanišić sei fasziniert davon gewesen, die Traditionen der Sprachentwicklung zu verstehen.

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